Trainingswochenende der NOSV-Jungschwinger in Willisau
Von zwei Kilchberger Siegern profitiert
Beim Nordostschweizer Schwingerverband (NOSV) verliefen die beiden letzten Eidgenössischen Nachwuchsschwingertage (ENST) nicht nach Wunsch. Mit einem Trainingslager für die Jahrgänge 2007 bis 2009 hat man den Blick bereits nach vorne gerichtet. Dabei profitieren die Teilnehmer von prominenten Spitzenschwingern, angeführt von den beiden Kilchberger Siegern, Samuel Giger und Damian Ott.
Damit fiel im November 2021 in Willisau der Startschuss für den nächsten Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag, den ENST 2024, welcher im Wallis zur Austragung gelangt. Insgesamt 100 Jungschwinger aus allen sieben NOS-Kantonen waren im Luzernischen Willisau mit dabei. Ein Auswahlverfahren gab es nicht. Knaben, welche sich dafür interessierten, konnten sich innerhalb ihres Kantons beim Technischen Leiter anmelden und wie die Teilnehmerzahl aufzeigt, wurde rege davon Gebrauch gemacht.
2020 nicht durchführbar
Begonnen mit einem derartigen Trainingslager hat man bereits vor zwei Jahren, damals gastierte man ebenfalls in Willisau. Geplant gewesen war dies fortan jährlich durchzuführen. «Doch 2020 kam Corona dazwischen und machte uns einen Strich durch die Rechnung», so Erwin Plump, Technischer Leiter Jungschwingen im NOSV. «Dies verhinderte ein Trainingslager im vergangenen Jahr für die Jahrgänge 2004 bis 2006, welche am ENST 2021 startberechtigt waren,» führt Plump fort. Im Sommer 2021 kam es dann doch noch zu fünf kurzfristigen Zusammenzügen im Hinblick auf Schwarzenburg, jedoch nicht im Ausmass, wie es sich die Verantwortlichen wünschten. «Wir wären im Frühling gerne früher gestartet, doch die Vorschriften waren innerhalb der Kantone derart streng, dass ein Zusammenzug aus sieben Kantonen schlicht nicht durchführbar war.»
Thurgauer leiteten am Samstag
Dass man deswegen, wie schon 2018 in Landquart am ENST nicht mit den Bernern und Innerschweizern mithalten konnte, ist aber nicht den Ausfällen von Zusammenzügen zuzuschreiben. Denn mit Corona hatten alle fünf Teilverbände zu leben. Mit Ausnahme der Berner, die den Vorteil haben, dass sie alle einem Kanton unterstellt sind, bestehen alle übrigen Teilverbände aus mindestens vier Kantonen und hatten mit denselben Problemen und Bestimmungen umzugehen.
Am ersten Tag wurde die Hälfte der Teilnehmer im Schwingkeller von den beiden Thurgauern Samuel Giger und Tobias Krähenbühl begrüsst. «Das Ziel dieses Trainingswochenendes ist es, euch weiterzubringen», so die Einführungsworte der beiden Eidgenossen. Die Spitzenschwinger aus dem NOS-Verband gaben dem Nachwuchs auch persönliche Tricks mit auf ihren Weg. So tat Tobias Krähenbühl den Teilnehmern kund, dass es keine Voraussetzung ist, als Jungschwinger immer ganz vorne zu sein, um später Grosses zu erlangen.
Genügend Schlaf
Samuel Giger betonte, dass der Schlaf vor einem Wettkampf sehr wichtig sei. «Ebenfalls sollte man auf die Ernährung achten und während des Wettkampfes genügend trinken» so der siebenfache Kranzfestsieger der Saison 2021. Anschliessend stand im Schwingkeller eine Lektion mit Samuel Giger und Tobias Krähenbühl an. Armhebel, Hüfter oder Wyberhaken wurden geübt. Am zweiten Tag standen zwei St. Galler mit den Jungschwingertalenten im Sägemehl. Der Toggenburger Damian Ott und der Eidgenosse von Zug, Dominik Oertig, führten diesmal das Zepter. Somit hatten die Teilnehmer an den zwei Tagen die seltene Gelegenheit durch Samuel Giger und Damian Ott gleich von zwei Kilchberger Siegern zu profitieren.
Nicht zu sehr fokusieren
Dass es für die Teilnehmer der Auftakt zum fernen Ziel ENST 2024 war, ist Tatsache und auch die Zielrichtung der Organisatoren. Doch bis dorthin ist noch ein weiter Weg. Der ENST 2024 kann ein Ziel der Jahrgänge 2007 bis 2009 sein, doch steht er nicht zwingend im Mittelpunkt. Die beiden Thurgauer Eidgenossen gaben den Jungschwingern mit auf den Weg, sich nicht zu sehr auf den ENST zu fokusieren. «Freude und Kameradschaft sind genauso wichtig.» Gleiches gelte für einen Wettkampf. «Man sollte nicht zu verbissen nur an den Kategoriensieg oder Zweiggewinn denken. Die Freude am Sport und der friedliche Wettkampf zu geniessen ist genauso wichtig.»
Konditionell in guten Händen
Die eine Hälfte der 100 Teilnehmer war in eine Gruppe, die sich polysportiv betätigte, eingeteilt. Sie waren bei Stefan Grünenfelder im Konditionsbereich in guten Händen. Grünenfelder leitet im NOSV das Medical Team. Bei ihm genossen die Jungschwinger eine schweisstreibende Lektion. Es wurde Wert darauf gelegt, dass die Knaben sich gut Einlaufen zum Mobilisieren des Körpers. «Einwärmen ist dazu da, um Verletzungen vorzubeugen». Anschliessend stand das Rumpftraining an, um verschiedene Kräfte im Körper zur Geltung zu bringen. Bei Raphael Zwyssig lernten die Jungschwinger bei Balance- und Geschicklichkeitsübungen mit der Koordination umzugehen.
Nachfolgelösung parat
Für den Churer Erwin Plump endet im Januar 2022 eine sechsjährige Amtszeit. Die Nachfolge ist innerhalb des NOS-Vorstandes erfolgt, bedarf aber noch der Absegnung der NOS-DV. Im NOSV ist man sich bewusst, dass in Schwarzenburg / in Landquart nicht alles aufging, dass im Nachwuchssektor Handlungsbedarf besteht. Nach dem Wechsel im Januar will man unter Plumps Nachfolger, den in Willisau erfolgten Startschuss weiterverfolgen und die Nachwuchskräfte gezielt fördern.
Jakob Heer, NOSV Berichterstatter